Frontline Digital GmbH verzichtet auf über 4.000 EUR

Zuletzt aktualisiert am 13. Januar 2019 von Rechtsanwalt Nico Werdermann

Mal wieder ein Fall mit ungewöhnlich hoher Forderung. Der Mandant hatte sich im Jahr 2015 bei PrimeSingles.de angemeldet. Das Portal wird von der Frontline Digital GmbH betrieben. Nach Aussage der Seite handelt es sich bei PrimeSingles um eine Premium-Partnersuche.

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Von der Probemitgliedschaft zum Abo

Sie ist nach dem bekannten Muster der Frontline Digital GmbH aufgebaut. Man meldet sich für eine 14-tägige Probemitgliedschaft für 1,00 EUR an. Im Kleingedruckten steht dabei, dass sich das Probeabo automatisch in eine Premium-Mitgliedschaft umwandelt, die dann mit 89,90 EUR im Monat zu Buche schlägt. Auf dieselbe Art erfolgt der Vertragsschluss bei Portalen der Ideo Labs GmbH und bei Seiten der Interyard GmbH. Die Frontline Digital GmbH meint zusätzlich noch, das Widerrufsrecht würde vorzeitig erlöschen, wenn man den Dienst in Anspruch nimmt.

Der Mandant meldete sich für die Probemitgliedschaft für 1,00 EUR an. Den Hinweis auf die teure Premium-Mitgliedschaft übersah er – wie so viele andere auch. Die monatlichen Lastschriften der Frontline Digital GmbH für die Premium-Mitgliedschaft bei Primesingles ließ er zurückbuchen. Schließlich wies er seine Bank an, Lastschriften von der Frontline Digital GmbH gar nicht mehr auszuführen. Das hielt Frontline jedoch nicht davon ab, jeden Monat wieder neu zu versuchen, die 89,90 EUR für die Premium-Mitgliedschaft einzuziehen.

Jedermann Inkasso macht die Forderung geltend

Als der Fall schließlich bei uns landete, hatte die Frontline Digital GmbH die Jedermann Inkasso GmbH eingeschaltet. Das Inkasso-Unternehmen aus Salzburg hat eine Niederlassung in Deutschland, nämlich in 21776 Wanna, von wo aus es für verschiedene Anbieter von Dating-Portalen tätig wird. Und die Rechnung, die die Jedermann Inkasso GmbH aufmachte, hatte es in sich: Über drei Jahre hatten monatlich 89,90 EUR jeweils zuzüglich 12,50 EUR Bankgebühren angesammelt. Zu der Hauptforderung von 3.056,60 EUR kam eine Nebenforderung in Höhe von 425,00 EUR, weitere 202,12 EUR Zinsen, Inkassokosten in Höhe von 327,60 EUR sowie Auslagen in Höhe von 20,00 EUR. Macht zusammen 4.031,32 EUR.

Wir konnten die Forderung der Frontline Digital GmbH und Jedermann Inkasso wieder mal erfolgreich abwehren: Noch kurz vor Weihnachten kam die Nachricht, dass die Frontline Digital GmbH – ohne Anerkennung einer Rechtspflicht – bereit ist, “kulanzweise” auf die Forderung zu verzichten und die Sache auf sich beruhen lässt.

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